Das fiese Monster Lurs will Kinder vom Lesen abhalten. Doch wenn sie es austricksen und Rätseltexte und Hinweise lesen können, durchqueren sie abenteuerliche Welten und gelangen ans Ziel. Solche spielerischen, digitalen Angebote mit Tablets und Lese-Apps bereiten vielen kleinen Leserinnen und Lesern noch mehr Spaß als gedruckte Bücher.
Diese Faszination für digitale Medien nutzt der ehrenamtlich tätige MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V. verstärkt für seine Leseförderung. Dazu startete er am 26. Januar mit seinem MENTOR-Verein in Würzburg ein Seminar des Digitalprojekts „MENTOR – Die Leselernhelfer:
Digitaler Treffpunkt der Generationen“ im Kloster Himmelspforten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt für 30 Vereine deutschlandweit. Davon profitieren die Lesekinder und Jugendlichen in Würzburg direkt. Die 13 teilnehmenden Lesementor*innen haben an den Partnerschulen des Vereins anschließend eine 10-wöchige Testphase begonnen. Das Seminar bereitet die Lesementor*innen auf den Umgang mit den Tablets, den darauf vorinstallierten Apps und den digitalen Medien allgemein vor. Die Tablets werden dauerhaft vom Bundesverband zur Verfügung gestellt. Der vom Würzburger Verein zu leistende finanzielle Eigenbeitrag wurde von der Mapara Stiftung übernommen.
Teilnehmer Reinhold Wallrapp, der seit einem Jahr als Lesementor Grundschüler in der Walther- Grundschule in Heidingsfeld fördert, freut sich über die neuen Möglichkeiten: „Das Seminar machte es allen sehr einfach: Wir konnten mit vorbereiteten Tablets und geprüften Apps direkt loslegen und bekamen Anleitungen für den gezielten Einsatz in den Lesestunden.“ Der 71-jährige möchte damit mehr Abwechslung in die wöchentlichen Stunden mit seinem 10-jährigen Lesekind bringen.
Sorgfältige Auswahl der Inhalte
Beim digitalen Lesen ist die sorgfältige Auswahl der Inhalte sehr wichtig. Dafür stellt der MENTOR- Bundesverband von Experten geprüfte Apps und Internetseiten zur Verfügung. Andrea Pohlmann- Jochheim, Vorstandsmitglied im MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V., erläutert die vielseitigen Chancen der digitalen Leseförderung: „Dass sich ein Erwachsener exklusiv für sie Zeit nimmt, stärkt das Selbstwertgefühl der jungen Menschen und ist zentral für unser Mentoring. Das Digitalprojekt unterstützt den Aufbau des Selbstwertgefühls zusätzlich noch dadurch, dass die Kinder und Jugendlichen ihren älteren Mentoren den selbstverständlichen Umgang mit Tablets und Software vermitteln.“ Dieses Reverse-Mentoring, bei dem auch der Mentor vom Lesekind lernt, ist ein zentrales Ziel des Projekts.
Selbstverständlich gilt: Die Kinder und Jugendlichen dürfen mit den Medien nicht allein gelassen werden. Daher passt das digitale Lesen gut zu MENTOR, meint Detlef Aster, Vorsitzender des Mentor-Vereins in Würzburg: „Unsere Mentoren fördern in den Lesestunden immer nur ein Kind und gehen ganz gezielt auf seine Interessen ein. So bekommen wir Schüler zum Lesen, die bisher gar keinen Zugang dazu hatten. Das digitale Lesen wollen wir stärker integrieren, um über das Interesse am Digitalen auch für das analoge Lesen und die Literatur zu begeistern.“